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Badespiele

Wer sagt, Katzen sind wasserscheu, der kennt mich nicht.
Ich bin gerne im Bad, auch in der – allerdings dann doch lieber leeren - Badewanne und spiele. Dosine hat extra ein Überraschungsei gegessen, und spielt nun "Bällchen" mit mir. Sie kullert – und das dumme Ding rollt wanneauf und wanneab, nur nicht dahin, wo ich denke. Und dann liegt es wieder ganz still. Und sie kullert wieder. Oder sie lässt ganz langsam Wasser laufen. Ui, das gibt feuchte Pfötchen. Aber ich kann fließend Wasser trinken. Und wenn ich nicht mehr mag, hüpfe ich aus der Wanne, rolle mich in die Matte ein und schlafe – bis zur nächsten Aktion. Wenn zum Beispiel der Pförtner ins Bad will. Weil der dann warm und mit viel Wasser duscht, gehe ich inzwischen lieber auf den Spiegelschrank. Da liege ich gut, trocken, warm und habe den vollen Überblick (ob er sich auch Haare wascht und so). Und wenn er dann lüftet, schwinge ich mich hinüber auf die Fensterbank und genieße den Blick auf die Straße, mit den Schulkindern, den Müttern und wenigen Joggern. Oder Gassigängern, deren Hunde ich sehen kann, die aber meistens nicht ahnen, dass ich sie beobachte.

Weil dann wieder geschlossen wird, muss ich runter und mir einen anderen Fensterplatz suchen, im Schlafzimmer oder besser in der Küche, damit die nicht gehen, ohne mich zu füttern. Ich nehme zwar nur einen kleinen Happen, aber man muss ja Vorräte haben. Das mache ich immer so, leer gefressen wird nur, wenn meine Familie da ist und "nachlegen" kann.

Und wenn ich dann hungrig und schmutzig zurück komme und vor dem großen Dämmerungsgang noch mal schlafen will, dann folge ich Mama ins Bad und werde verwöhnt. Mit der Bürste (eher ein Striegel, aber ich liebe es) werden von Kopf bis Rücken, manchmal Po, selten Schwanz alle Staub- und Erdreste weggebürstet, viele lose Haare entfernt, Zecken gefunden (die dann Paps mit der Pinzette zieht und mich neu "impft"), ich werde hinter den Öhrchen gekrault, ...halt das ganze Wellness-Programm. Und dann hüpfe zum Schlafen, suche mir den schönsten, weichsten, gemütlichsten Ort, lasse meinen Schlafruf ertönen, ein-, zwei- dreimal, damit die endlich das Licht löschen und auch schlafen – bis ich genug habe, Papa wecke, er den Napf prüft und die Klappe öffnet und ich auf Tour gehen kann. Meist geht Eddie (mein Nachbar) dann rein, in das Gästekörbchen – aber davon ein anderes Mal.

Morgens zum Frühstück bin ich dann wieder da. Ich schmuse, bekomme meinen Bissen Brot, eine Rosine, einen Klecks Butter – oder selten, weil ich es nicht so vertrage – ein paar Tropfen Milch. Ich bleibe, Eddie muss gehen, aber seine Leute gehen dann auch und sehen ihn, wenn er an der Haustür sitzt. Dann schlafe ich gut (ich bin lieber allein, wenn ich richtig müde bin) und er wohl auch in seinem Zuhause.

Gute Nacht, Plato

Vielen Dank an Annette (18. Mai 2012)