Geschichten, die direkt ins Herz treffen  

An einem Nachmittag

stand plötzlich dieser glückliche Moment in der Ecke
und hatte sich verlaufen. In ein goldgelbes Tuch gehüllt,
pflanzte er sich schüchtern auf die Fensterbank.

Die unangemeldete zehntel Sekunde Leichtigkeit war fast erobert,
da raste der schnellste aller Häscher durch unser Leben.

Sekunden später ist der Alltag zersplittert
und die Sorglosigkeit hat sich aus dem Staub gemacht.

Ein Schaufelbagger kaltes Eisen
donnerte sich durch meine Welt.

So oft habe ich gebrüllt,
mit letzter Kraft darum gebeten
die Karten noch einmal zu mischen. Vorbei.

Dieser Tod hat es aus mir heraus genagt,
das einzige Stück geflügeltes Herzhüpfen
und dann feixend die Bühne verlassen.

Zurückgeblieben nur der stumpfe Schmerz
und die gestorbene Lücke.

Weggeworfen auf den Sondermüll, Abteilung
Missverständnis.

Ich vermisse es, das Stück aus meinem Herzen,
auch um der vielen Male, die es mit geschmunzelt hat.

Dir fehlt das Leben, mir fehlt der Mut.
Er ist wohl mit dir auf die Pirsch gegangen.

Und der Dank, den ich so oft am Leben zu halten versuchte.
Abgetreten. Zu nichts nütze.

Seit deinem Tod höre ich die Erde atmen.
Ich ahne wie es war, auf dem Friedhof.

Da fegt der Wind um die Gräber,
und die Blätter sehen nach dem Regen aus wie frisch geputzt.

Und unter einer immergrünen Berberitze spielt
die schwarze Mieze mit ihren sagenhaften Augen Laternenblitzen.

Leise rascheln die Bäume das Lied der weinenden Steine.
Und ein Wind der Versöhnung streift durch die Wege.

Dort, auf einem alten Friedhof, bist du herumgeschlendert,
mein junger Katzenkönig.

Und hast sie alle gekannt.

Nicht der Tod hat dich geholt,
das Leben hat dich mitgenommen.

Ich liebe dich, Barthy.
Lebe wohl.


Von Sybille (Januar 2004)

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